Mit dieser Tafel wird auf das unter Denkmalschutz stehende Haupthaus des Gut Scheifenhaus hingewiesen. Es befindet sich an der südwestlichen Hauswand, direkt an der Hofzufahrt.
Wie die Tafel ebenfalls zeigt, ist das Gut Scheifenhaus, das Objekt Nr. 44, des Historischen Lehrpfades Gruiten.
Weiteres wissenswertes über das historische Gruiten, sowie über den Historischen Lehrpfad, erhalten Sie über:
http://www.historisches-dorf-gruiten.de
Chronik des „Gut Scheifenhaus“
Gut Scheifenhaus
Aus: „Denkmalschutz in Haan 1980-1990“, Hsgb: Stadt Haan
Gut Scheifenhaus an der Vohwinkeler Straße
Als Hofschaft „Gut Scheifenhaus“ urkundlich 1387 genannt; im 16./17. Jahrhundert errichtetes landwirtschaftliches Anwesen. Das stattliche zweigeschossige Fachwerkhaus, das nach Bombeneinwirkung mit Backstein ausgefacht wurde, weist an der straßenseitigen Traufe im Obergeschoß einen auf Kraggen ruhenden Überbau auf.
1. Die Lage
Das Gut Scheifenhaus liegt in einer Talsenke, durch die die kleine Düssel, der sogenannte Obgruitener Mühlbach, an Voosholz, Hasenhaus, Fockenhaus, Wildenhaus und Bröckers vorbei, dem Dorfe Gruiten zueilt, in unmittelbarer Nähe des Gutes zur Mühlen.
2. Die Wohnstätte
Das Wohnhaus zu Scheifenhaus gehört zu den ältesten Bauernhäusern von Gruiten und Obgruiten. Es ist nicht nur ein gut nachbarliches Verhältnis zum alten Gutshaus zu zur Mühlen, was die beiden Wohnstätten verbindet. Sie mögen auch in ihrem Alter getreue Brüder sein, die die guten und bösen Ereignisse ihrer Umgebung in einer Zeitspanne von mehr als drei Jahrhunderten unerschütterlich bis heute überstanden haben.
Beide Bauernhäuser zeugen heute noch von ihrem einzigen stattlichen Aussehen und dem Wohlstand ihrer Erbauer.
Das Haus zur Mühlen trägt an seiner Vorderseite die Jahreszahl 1603. Scheifenhaus schweigt über das Jahr seiner Erbauung als stände es in keiner Beziehung zur Zeit. Sieht man das eisenharte, eicherne Gebälk und den mächtigen, einen halben Meter starken eichenen Ständer, der das Gerüst des Hauses trägt, dann erkennt man, daß der Erbauer nicht mit Jahren oder Jahrzehnten, sondern mit Jahrhunderten gerechnet hat, in denen es seinen Erben und Nachkommen Wirkungsstätte und Heimat sein sollte. Während der Bau des alten Wohnhauses zu zur Mühlen an seiner Seite zum Mühlteich hin Verzierungen in der Ausführung des Fachwerkes enthält, ist der zu Scheifenhaus nüchtern, dafür aber um so massiver hergestellt.
Eigentümlich am Wohnhaus zu Scheifenhaus ist das vorspringende Obergeschoß, eine Bauart, die, wie von Forschern in dieser Richtung behauptet wird, auf ein Alter des Hauses von über 300 Jahren schließen läßt. Das Haus im Dorf Gruiten „auf der Trapp“ zeigt die gleichen Merkmale und wird von keinem Hause im Dorfe in der Stärke des zum Fachwerk benutzten Eichenholzes übertroffen.
Das Haus zu Scheifenhaus ist ein zweigeschossiger Bau mit einem großen Getreidespeicher. Es enthielt in seiner südöstlichen Hälfte noch bis vor wenigen Jahrzehnten die Ställe für Pferde und Kühe. Lange Zeit war es für zwei Familien eingerichtet und so geteilt, daß zwei Wirtschaftsbetriebe darin geführt werden konnten.
Nach der Katasterkarte von 1830 stand die Scheune in dem jetztigen Hausgarten, und an der Grenze des Mühlengrundstückes noch ein Schuppen. Das Backhaus, wie es zu jedem Hofe gehörte, befand sich hinter dem Hofe. Im Jahre 1634 wird noch ein Kotten erwähnt, über das jetzt keine Angaben mehr gemacht werden können.
In den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde eine neue Scheune errichtet, wie sie jetzt im rechten Winkel zum Wohnhaus vorhanden ist. Dann hat man im Jahre 1922 eine Verbindung zwischen Wohnhaus und neuer Scheune hergestellt und die Viehställe hierher verlegt.
3. Die Wege
Wenn die Bewohner von Gruiten früher zum Gericht der vier Kapellen in Gräfrath geladen waren oder sie dem Amtmann in Solingen ihre Abgaben zu entrichten hatten, dann führte ihr Weg an Scheifenhaus vorbei. Er verlief dann weiter zum alten Gutshaus zur Mühlen, wie es jetzt noch unten am Mühlteich vorhanden ist und von hier zu Clevenhaus, das jetzt nicht mehr existiert, und dann nach Birschels, ließ diese beiden Höfe, wie auf der Karte von Ploenis aus dem Jahre 1715 zu ersehen ist, rechts liegen und führte über den Isenberg nach zur Linden. Zu Clevenhaus stieß er mit dem alten Kohlentreiberweg zusammen, der von Werden kommend, über Schöller, an der Habbach und am Clevenhäuschen vorbei und dann von Birschels über Lohoff durch Wibbelrath nach Gräfrath und nach Solingen führte. Der Weg war schlecht. Vom Dorf Gruiten aus nahm er ursprünglich seinen Anfang auf dem Klutenberg. Im Jahre 1806 wurde das erste Teilstück dieses Weges in einer Länge von 647,5 m ausgebaut, wie es in einem alten Lagerbuch von Gruiten angegeben ist. Man durchstach jetzt den unteren Rand des Klutenberges, so daß nun ein „chausseemäßig“ ausgebauter Weg vom Kellerdohren (Furthmann) bis an die Grenze von Gruiten und Obgruiten vorhanden war. Im Jahre 1839 wurde dann diese Wegstrecke um 850 m verlängert, so daß nun auch Scheifenhaus und zur Mühlen eine gute Verbindung zum Dorfe Gruiten hatten.
Der Kirchweg nach Schöller aber, der sogenannte Leichenweg zum Friedhof, der nach althergebrachter Sitte grundsätzlich und allein zu Bestattung der Toten benutzt wurde, ging von Scheifenhaus durch Voosholz und weiter geradeaus durch den Wald, ließ Mühlenfeld weit rechts liegen, bis er sich im Osterholz mit dem Hauptweg nach Schöller vereinigte.
Von dem Weg von zur Mühlen zum Mühlenfeld, welches Gördt Forsthoff dort um 1700 auf gerodetem Land erbaute, (Staatsarchiv Düsseldorf, Reg.D’dorf Nr. 18485) zweigte in halber Höhe ein Fahrweg zum Clevenhäuschen ab, das dort lag, wo jetzt die Rheinisch-Westfälischen-Kalkwerke zu Bischels einen Steinbruchbetrieb haben. Die mächtige Kastanie ist die letzte Erinnerung an diese Wohnstätte.